„Wie rücke ich einem Berg zu Leibe?“
Das fragte ich eines schönen Abends den Dolomitenmann Axel. Hier ein Auszug der wundersamen Katastrophen, die Axel auf meine Frage hin mit wachsendem Vergnügen auspackte. Welche davon allerdings Grimhorn und unsere Helden trifft, das muss die geneigte Leserschaft schon selbst entdecken.
Gletscherlauf
Plötzliches Entleeren eines Sees, der sich unter einem Gletscher befindet. Das geschieht, wenn der Damm aus umgebendem Geröll (Endmoräne) oder das den See begrenzende Eis bricht. Gletscherläufe sind in Island so häufig, dass dort der Begriff entstand (isländisch: „Jökulhlaup“). Wenn ein mit einem Gletscher bedeckter Vulkan ausbricht, schmilzt die Wärme einen Teil der Eiskappe ab. Das Wasser sammelt sich in einem See im Krater. Wenn der See die Eisbarriere der dünner werdenden Gletscherkappe durchbricht, entstehen verheerende Flutwellen, die – nahe am Meer – zu Tsunamis führen könnten.
Pyroklastischer Strom
Auch ‚Glutlawine‘ genannter Strom aus Asche, Magma und Gas, der 300 bis 1000 Grad heiß werden und beinahe so schnell wie der Schall bergab rasen kann. Wenn sich Gas und zähflüssiges Magma unter einem Pfropf stauen und dann plötzlich explodieren, werden Teile des Berges pulverisiert und das tödliche Gemisch rast zu Tal.
Bild: Pyroklastischer Strom am Mayon auf den Philippinen (1984), mit freundlicher Genehmigung der US Geological Survey.
Magmatischer Pfropf
Auf diesem alten Bild von 1900 zeigt der Vesuvs noch seine Jahrhunderte lang typische Fahne. Jetzt raucht der Vulkan nicht mehr. Ein Pfropfen aus Lava steckt in seinem „Schlund“, unter dem sich ein explosives Gemisch aus Gas und zähflüssigem Magma sammelt – ideale Vorbedingungen für das Entstehen eines tödlichen, pyroklastischen Stromes. „Je länger der Schlaf, desto böser das Erwachen“, sagen die italienischen Vulkanologen und beobachten den Vesuv mit Sorge.
Bild: Vesuv um 1900, Public Domain
Phreatische Explosion
Eine der zerstörerischsten vulkanischen Aktivitäten: Explosion, die stattfindet, wenn heiße Magma mit (Grund-)Wasser in Kontakt kommt. Schlagartig entsteht Wasserdampf mit einem Vielfachen des Wasservolumens und sprengt den steinigen Untergrund, wobei ein großer Krater (oft: Maar) entsteht. Oft entstehen dabei Wolken aus Gas, Wasserdampf, Asche und Gestein, die sich ähnlich den pyroklastischen Strömen mit großer Zerstörungskraft über den Boden wälzen.
Bild: Phreatomagmatische Explosion auf dem Gipfel des Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington, mit freundlicher Genehmigung der US Geological Survey.