„Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren…“ – und zwar 1984. OK – das Herz habe ich zwar nicht in Heidelberg sondern bei einer Kegel-Europameisterschaft in Kroatien verloren, der Heidelberger ist auch nur ein Fast-Heidelberger (nämlich ein waschechter Eppelheimer), aber romantisch war es auf jeden Fall.

HeidelbergVon meinem Herzallerliebsten in die Stadt am Neckar eingeladen, war ich sofort bezaubert von Heidelberg, der Schönen. Die wunderbare und fruchtbare Landschaft an der Stelle, wo der Neckar zwischen Heiligenberg und Königsstuhl in die Rheinebene hervortritt, hat schon seit Urzeiten die Menschen angezogen.

Homo Heidelbergensis, Kelten, Germanen, Alemannen, Römer und Franken, sie alle siedelten an den Ufern des Neckars und den Hängen der Bergstraße, wovon Funde und Artefakte im Kurpfälzischen Museum beredtes Zeugnis geben. Erstmals erwähnt im Jahre 1196, war Heidelberg im Mittelalter umgeben von einer Stadtbefestigung, von der heute nur noch der Hexenturm steht (so einen gibt es auch in Gelnhausen, meiner Heimatstadt). Die Stadt erblühte, wurde Sitz der Kurfürsten von der Pfalz, die dort ihr Schloss erbauten, und beherbergt bis heute eine der ältesten Universitäten Europas (gegr. 1386). Während der pfälzischen Erbfolgekriege (1688–1697) erlebte Heidelberg schlimme Zeiten: Zweimal nahmen die Franzosen es ein. Beim zweiten Mal sprengten sie das Schloß und verwüsteten die Stadt, die später im barocken Stil wieder aufgebaut wurde.

Heidelberg-KoepfelViele Künstler, Dichter und Schriftsteller ließen sich von Heidelberg inspirieren: Goethe, Hölderlin, Brentano und Eichendorff, um nur einige zu nennen.

Und wie kann man sich nicht bezaubern lassen von den landschaftlichen Reize Heidelbergs, wo ich seither lebe? Es muss nicht immer der berühmte Philosophenweg sein oder die Bootsfahrt auf dem Neckar, vorbei an bewaldeten und von (mindestens) vier Burgen gekrönten Hängen. Mir genügt auch, auf dem allmorgendlichen Weg ins Büro den Ausblick auf Königsstuhl und Heiligenberg mit allen erdenklichen Wolkenformationen zu genießen, oder mit den Kindern einen Spaziergang oben auf dem Königsstuhl zu unternehmen, von wo aus man weit in die Ferne sehen und – wie kann es anders sein – die Wolken beobachten kann.