Gelnhausen MarienkircheAn einem bewaldeten Hang leuchten Türme aus rotem Sandstein; im Tal liegt eine auf über 10.000 Pfählen errichtete Pfalz, in deren Gängen einst Kaiser Friedrich I. Barbarossa, wandelte; in der Stadt ist man von Fachwerkhäusern umgeben, bei denen kein Balken gerade an den anderen stößt; man läuft durch verwinkelte Gäßchen, die unvermittelt einen Blick in die grünen Auen des Kinzigtals freigeben und über allem thront die Marienkirche, eine einzigartige Mischung aus romanischer Erdverbundenheit und gotischem Himmelssturm.

Gelnhausen KaiserpfalzJeder Schritt in der Altstadt Gelnhausens berührt historischen Boden. Findet ein mittelalterlicher Markt statt, glaubt man sich vollends durch eine Zeitreise in die Epoche Barbarossas zurückversetzt. Gegründet wurde Gelnhausen von Kaiser Friedrich I. als freie Reichsstadt um 1170. Die Stadt erlebte dank ihrer verkehrsgünstigen Lage eine 150jährige Blüte, bevor sie an verschiedene Herren verpfändet wurde und im dreißigjährigen Krieg mehrfach geplündert und fast entvölkert darniederlag. Um so strahlender präsentiert sie sich heute, in vielen Teilen aufwendig restauriert und erneuert.

Gelnhausen ObermarktIn Gelnhausen geboren, habe ich bis zum Abitur dort gewohnt, bevor es mich zum Studium und der Liebe wegen nach Baden-Württemberg zog. Auch heute kommt es mir beim Anblick der alten Gemäuer vor, als könnten sie erzählen, wie die Menschen hier vor mehr als achthundert Jahren lebten. Besonders gerne erinnere ich mich an meine Streifzüge durch den Gelnhäuser Wald, der direkt hinter meinem Elternhaus beginnt. Mit seinen Blicken ins Kinzigtal, mit Schotterhalden, Terrassen und Steinbrüchen, mit düsteren Nadelhölzern und lichtem Buchenbestand, Wiesen und Quellen lud er stets zu Abenteuerspielen und Entdeckungstouren ein.

Gelnhausen HexenturmObwohl ich darauf verzichtet habe, Gelnhausens prächtige Gebäude direkt als Kulisse in meinen Romanen zu verwenden, so ist es doch der geschichtsträchtige Geist dieser Stadt und ihrer Umgebung, der meine Gedanken schon seit Jugendtagen beflügelte und mich meine Geschichte in eine mittelalterliche Umgebung versetzen ließ.